Am „Europäischen Tag der jüdischen Kultur“ stellt der "Förderverein Ehemalige Synagoge Kippenheim“ e. V. in der Probierstube des Weingutes Roeder von Diersburg den von ihm herausgegebene Führer „Jüdisches Diersburg – eine Spurensuche“ vor. Die Autoren der Broschüre Bernd Rottenecker und Jürgen Stude sind Vorstandsmitglieder des Fördervereins.
Der Führer erläutert zahlreiche Spuren der ehemaligen jüdischen Gemeinde im Ort und ist mit einer großen Zahl, oft historischer Photos, reich bebildert. Von 1738 bis 1940 prägte die jüdische Gemeinde gemeinsam mit den beiden christlichen Konfessionen das Leben in dieser mittelbadischen Landgemeinde.
Wie gefährdet die wenigen verbliebenen jüdischen Spuren sind, machte ein Großbrand in der Diersburger "Judenstadt" am 2. August 2022 deutlich, dem sechs Wohngebäude zum Opfer gefallen waren. Trotz dieses Verlustes exitieren immer noch etliche Spuren ehemaligen jüdischen Lebens in der Talgemeinde. 14.30 Uhr, im Anschluss, daran bietet Bernd Rottenecker eine Führung zu diesen historischen Zeugnissen an. Herzliche Einladung!
Die Ausstellung „Von der Bevölkerung kaum wahrgenommen – Deportationsfotos aus Baden“ zeigt in der Synagoge Kippenheim seit Februar diesen Jahres Fotografien zur Deportation der badischen Jüdinnen und Juden nach Gurs 1940. Erstmals werden alle bislang bekannt gewordenen Fotos von der Abholung der badischen Jüdinnen und Juden durch die Ortspolizisten und Gestapo am 22. Oktober 1940 zusammen gezeigt. In sieben der 138 badischen Deportationsorte wurde fotografiert, fünf der insgesamt 45 Aufnahmen wurden in Kippenheim aufgenommen.
In der Führung werden auch der Ablauf der Abholung, die politischen Hintergründe dieses Zivilisationsbruches, die Fotografen und ihre Motive sowie der Umgang mit den Deportationsfotos heute thematisiert. Nach der Führung durch die Ausstellung schließt sich bei Interesse der Teilnehmer noch eine kurze Führung durch die ehemalige Synagoge an. Die Veranstaltung erfolgt in Kooperation der VHS mit dem „Förderverein Ehemalige Synagoge Kippenheim" und wird von Jürgen Stude, dem 1. Vorsitzenden des Fördervereins, geführt.
Die Ausstellung „Von der Bevölkerung kaum wahrgenommen – Deportationsfotos aus Baden“ zeigt in der Synagoge Kippenheim seit Februar diesen Jahres Fotografien zur Deportation der badischen Jüdinnen und Juden nach Gurs 1940. Erstmals werden alle bislang bekannt gewordenen Fotos von der Abholung der badischen Jüdinnen und Juden durch die Ortspolizisten und Gestapo am 22. Oktober 1940 zusammen gezeigt. In sieben der 138 badischen Deportationsorte wurde fotografiert, fünf der insgesamt 45 Aufnahmen wurden in Kippenheim aufgenommen.
In der Führung werden auch der Ablauf der Abholung, die politischen Hintergründe dieses Zivilisationsbruches, die Fotografen und ihre Motive sowie der Umgang mit den Deportationsfotos heute thematisiert. Nach der Führung durch die Ausstellung schließt sich bei Interesse der Teilnehmer noch eine kurze Führung durch die ehemalige Synagoge an. Die Veranstaltung erfolgt in Kooperation der VHS mit dem „Förderverein Ehemalige Synagoge Kippenheim" und wird von Jürgen Stude, dem 1. Vorsitzenden des Fördervereins, geführt.
Von Georg Darvas und Ingala Fortagne
Louise, Sängerin aus dem Jahr 2023, träumt, kurz vor ihrem Auftritt im Stück "Marie Galante", dass sie mit dem Komponisten Kurt Weill zum Vorsingen verabredet ist. Er war nicht im Theater, also sucht sie ihn in seinem Wohnhaus in Kleinmachnow, in Berlin. Sie will unbedingt die Rolle in seiner Oper "Der Silbersee". Aber statt Weill trifft sie nur seine Haushälterin Erika. Es ist März 1933. Louise gibt nicht auf und folgt dem Komponisten als seine Frau Lotte Lenya nach Paris und New York ins Exil. Durch Sounds und Klänge, die auf geheimnisvolle Art und Weise erklingen und auf die Louise mit passenden Liedern reagieren kann, erleben Sie auf unterhaltsame Weise einen Traum der europäischen musikalischen Bühnenkunst. Er erinnert daran, wieviel Größe und Persönlichkeit ab 1933 durch Emigration und Vernichtung verloren ging und welche Wunden dies in unserer Gesellschaft hinterlassen hat- von denen wir fälschlicherweise glauben, dass sie geheilt sein könnten. Weill erschafft Musik, die neben Melancholie und Tiefe, auch voller Leidenschaft und Beschwingtheit daherkommt.
Spiel, Gesang: Ingala Fortagne, Spiel, Klavier: Nadia Belneeva
Spiel, Sounds, Saxofon: Marquis’ McGee
Drei Jahrhunderte lebten Protestanten, Katholiken und Juden in Kippenheim und Schmieheim zusammen. Mit der Verschleppung der Jüdinnen und Juden am 22. Oktober 1940 in das Lager Gurs in Südwestfrankreich erlosch das jüdische Leben in den beiden Dörfern. Die drei Religionsgemeinden prägen mit ihren Kirchen und Synagogen und anderen religionsgeschichtlichen Zeugnissen bis heute das Orts- und Straßenbild beiden Ortsteile. Der 10 km lange Rundwanderweg wurde auf Anregung des Fördervereins Ehemalige Synagoge Kippenheim e. V. in Zusammenarbeit mit dem Schwarzwaldverein e.V., dem Fachbereichsleiter Kultur Edgar Baßler und dem ehem. Fachbereichsleiter Wege Albert Beck (beide kommen vom Schwarzwaldverein Reichenbach) entwickelt und im Mai 2024 von Albert Beck zusammen mit dem Wegwart des Schwarzwaldvereins Ettenheim-Herbolzheim, Dieter Ringwald eingerichtet. Der Weg soll im September offiziell eingeweiht werden. Die Tafeln mit den Zehn Geboten, den ethischen Grundlagen des Judentums und des Christentums, dienen als Zeichen des christlich-jüdischen Kulturweges. Bei der Vorab-Wanderung wird Herr Stude vom Förderverein Erklärungen zu den Stationen am Weg geben.
Start: Kippenheim Parkplatz Querstraße, Dauer der Rundwanderung 4 Stunden, Vesper bitte mitnehmen
Bei einem Gang über den jüdischen Friedhof bei Schmieheim mit seinen über 2500 Gräbern lässt sich die wechselhafte Geschichte der Juden der Ortenau ablesen. Die ehrwürdige Grabstätte wurde 1682 von der Ettenheimer Judenschaft gegründet, als sich über 400 Jahre nach den Vertreibungen des Mittelalters wieder jüdische Familien in der Region niederlassen durften. Die zu verschiedenen Zeiten angelegten Teile des Friedhofes mit ihren unterschiedlichen Grabgestaltungen spiegeln eindrücklich die jeweilige gesellschaftliche Stellung der Juden wider.
Bei der Führung wird auf die auf vielfältigen Symbole und Inschriften auf den Grabsteinen eingegangen. Bei einigen Verstorbenen ist auch ihr Schicksal zur Zeit des Nationalsozialismus bekannt und ist ebenfalls Teil der Führung mit Bärbel Heer vom Förderverein Ehemalige Synagoge Kippenheim. Der Treffpunkt ist am Parkplatz beim Friedhof an der Straße von Schmieheim nach Wallburg. Männer müssen eine Kopfbedeckung tragen, gutes Schuhwerk wird empfohlen. Die Führung dauert ca. 1,5 Stunden und ist kostenfrei.
Im Juli 1944 beschloss das Rüstungsministerium unter Albert Speer, zehn Ölschieferwerke mit sieben Konzentrationslagern entlang der Bahnlinie Tübingen-Rottweil zu errichten, u.a. in Bisingen am Fuße des Hohenzollern. Ziel des Projekts war es, aus dem Ölschiefer der Schwäbischen Alb Treibstoff für die Armee zu gewinnen. An dem groß angelegten Projekt mit dem Decknamen Unternehmen „Wüste“ waren unterschiedliche miteinander konkurrierende Organisationen, Ministerien, Forschungsinstitute und Firmen beteiligt. Insgesamt mussten in den sieben „Wüste“-Lagern mehr als 11.000 Männer aus allen Ländern des besetzten Europa mörderische Zwangsarbeit leisten. Dabei wurde nur wenig und minderwertiger Treibstoff produziert. Das sinnlose Projekt kostete bis April 1945 über 3480 Menschenleben, von denen 1158 namenlos auf dem KZ-Friedhof in Bisingen beerdigt sind.
Dieter Grupp, Vorsitzender des Vereins Gedenkstätten KZ Bisingen e.V., erklärt den Zusammenhang zwischen Rüstungsindustrie, Sklavenarbeit und KZ-System, berichtet von einzelnen Schicksalen jüdischer Opfer und zeigt wie an die Verbrechen der NS-Diktatur in der Gemeinde bis heute erinnert wird.
Am Ende des 19. Jahrhunderts zählte nicht Deutschland zu den Hochburgen des Antisemitismus, sondern eher Russland oder sogar Frankreich. Wie kam es, dass sich dies innerhalb drei Jahrzehnte so sehr veränderte, dass mit den Nationalsozialisten in Deutschland die judenfeindlichste Partei Europas an die Macht gelangte? Dieser Frage spürt der Vortrag von Prof. Ulrich Herbert (Universität Freiburg) nach. Die Veranstaltung findet in der Aula des St. Ursula Gymnasiums in Freiburg statt. Das St. Ursula-Gymnasium ist Bildungspartner der Gedenkstatte ehemaligen Synagoge Kippenheim.