Portalinschrift

„Dies ist nichts als das Haus Gottes” künden die hebräischen Schriftzeichen über dem Eingang der Synagoge. Dieses Zitat aus 1. Mose 28, 17 scheint eine selbstverständliche Tatsache wiederzugeben, doch bis zum Beginn der Emanzipation war die Bezeichnung Beth El (Haus Gottes) dem Tempel in Jerusalem vorbehalten. Der Begriff Synagoge meint in der griechischen Bibelübersetzung (Septuaginta) dasselbe wie das hebräische Wort für „Gemeinde“ Später wurde er synonym für den hebräischen Begriff Beth Knesset (Haus  der Versammlung) verwandt. Da die Synagoge auch immer ein Ort der Kontemplation und des Lernens ist, hat sie auch die Funktion eines Gebetshauses (Beth Tefila) und eines Lehrhauses (Beth Midrash).  

 

Im Verlauf des 19. Jahrhunderts mit dem Hineinwachsen der Juden in die christlich dominierte Mehrheitsgesellschaft wurde die Synagoge Zunehmend auf das Gebet und den Gottesdienst beschränkt - Funktionen, die sie mit der christlichen Kirche teilt. Die häufige Nennung des Begriffes „Gotteshaus” in den   Portalinschriften der Synagogen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist ein Ausdruck  dieses Bedeutungswandels. Dass die Kippenheimer Portalinschrift auch auf den Jerusalemer Tempel Bezug nimmt, erschließt sich erst aus dem vollständigen Bibelzitat: ,Wie ehrfurchterweckend ist dieser Ort! Hier ist nichts Andres als das Haus Gottes, und hier ist die Pforte des Himmels.” Es sind die Worte Jakobs nach dem Erwachen aus seinem Traum mit der ,Himmelsleiter” Den Stein, der ihm als Kopfstütze während seines Schlafes diente, begoss  er mit Ol und nannte ihn Beth El (Haus Gottes). Auf diesem Stein ist nach jüdischer Überlieferung der erste Jerusalemer Tempel errichtet worden.  

 

Für den bekannten jüdischen Architekten   Salomon Korn steht die in der Inschrift angedeutete Gleichsetzung Synagoge - Gotteshaus  = Tempel für einen Paradigmenwechsel  in der Geschichte der deutschen Juden: "Nicht  mehr das ferne Palästina, sondern Deutschland  betrachteten sie als ihr gelobtes Land. Nicht mehr Zion, sondern in Deutschland sahen sie den Ort, an dem der messianische Tempel zu bauen sei.”

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