Adelheid de Rothschild

Gründerin der von Rothschildschen Lungenheilanstalt Nordrach

Adelheid de Rothschild, die Stifterin des Lungensanatoriums in Nordrach, wurde 1853 als erstes Kind des Frankfurter Bankiers Freiherr Wilhelm Carl von Rothschild (1832–1924) und seiner Ehefrau Freifrau Mathilde von Rothschild (1828–1901) geboren. Adelheid wurde 1877 mit ihrem acht Jahre älteren Cousin Baron Edmond de Rothschild (1845–1934) vermählt. Die beiden wohnten u. a. im Château Rotschild in Boulogne-sur-Seine nahe Paris, besaßen aber auch einen Wohnsitz in Paris. Das Pariser Bankhaus Rothschild wurde von Alphonse, dem Bruder ihres Mannes, geleitet. Edmond aber war mit einem Drittel beteiligt und besaß die Prokura. Mit Vorliebe widmete er sich seinem Gestüt, zu dem ein Rennstall gehörte. Edmond de Rothschild kaufte zahlreiche Kunstwerke. Seine Sammlung macht heute einen beträchtlichen Teil des Louvre-Museums aus.

Nach dem Tod des Vaters von Adelheid de Rothschild 1901 wurde das Bankhaus liquidiert, da es an einem männlichen Nachfolger fehlte und sich auch in der Verwandtschaft kein Interessent fand. Das Erbe fi el an die Töchter Adelheid und Caroline. Zusammen mit ihrer Mutter gründeten sie in Frankfurt ein jüdisches Altersheim. Adelheid unterstützte ferner das Rothschild-Kinderheim in Frankfurt sowie das Frankfurter Rothschild-Hospital, das 1870 ihre Mutter errichten ließ. 1905 wurde in Nordrach die M. A. von Rothschildsche Lungenheilanstalt, ein Sanatorium für jüdische weibliche Lungenkranke, eingerichtet. Stiftungsgründerin war Adelheid de Rothschild, aber auch ihre Mutter Mathilde ließ dieser Stiftung ein Legat zuteilwerden. Das Sanatorium wurde nach dem Willen von Adelheid de Rothschild orthodox geführt. Die M. A. von Rothschildsche Lungenheilanstalt wurde 1942 von den Nationalsozialisten aufgelöst, ihre Patient innen hatten sie zuvor in Vernichtungslager verschleppt.

Edmond de Rotschild war ein aktiver Unterstützer der zionistischen Idee. Er und seine Frau Adelheid griffen bereits ab 1882 jüdischen Studenten unter die Arme, die Russland wegen der dort grassierenden Pogromstimmung verließen, um in Palästina gemeinschaftlich Landbau zu betreiben. Mit der Finanzierung zahlreicher Ansiedlungen legten die Rothschilds in gewisser Weise den Keim für den späteren Staat Israel. Mehrmals reiste das Ehepaar ins Heilige Land, um die Entwicklung der von ihm geförderten Projekte in Augenschein zu nehmen.

1934 starb Edmond de Rothschild und ein Jahr später auch Adelheid de Rothschild im Alter von 82 Jahren. Sie hatten den Wunsch geäußert, eines Tages in Palästina beerdigt zu werden. 1954, sechs Jahre nach Gründung des Staates Israel, wurde ihrem Anliegen entsprochen. Ihre Gebeine ruhen bei Haifa auf einer Anhöhe von Ramat Handiv, unweit der von den Rothschilds unterstützten Siedung Zichron Yaacov.

 

Dieter Petri

Literatur

Lottmann, Herbert L.: Die Rothschilds in Frankreich. Hamburg 1999

Schellinger, Uwe: Adelheid de Rothschild (1853 - 1935) und die Gründung der M.A. von Rothschild'schen Lungenheilanstalt in Nordrach. In: Die Ortenau 82 (2002), S. 519-528

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