Das Ritualbad (Mikwe)

Das Ritualbad der Kippenheimer Juden befindet sich im Keller des Vorraumes. Derzeit ist es nur über eine fest installierte Leiter im südlichen Treppenhaus zuganglich. Ihr ursprünglicher Zugang auf der Nordseite ist durch eine in den 1970er Jahren erbaute Mauer auf dem Nachbargelände versperrt.

Jede jüdische Gemeinde muss ein Tauchbad unterhalten, das der rituellen Reinigung dient. Rituelle Unreinheit entsteht nach jüdischer Auffassung durch die Berührung von Toten sowie durch Sekretionen der Sexualorgane. Jüdische Frauen müssen nach der Menstruation das Tauchbad benutzen, erst danach ist ihnen der Geschlechtsverkehr erlaubt. Männer steigen in ein Tauchbad z. B. nach der Waschung von Toten. Der hebräische Ausdruck Mikwe (pl. Mikwot) für das Ritualbad bedeutet wörtlich „Wasseransammlung" Da eine Mikwe  häufiger von Frauen als von Männern benutzt wird, wurde sie oft als ,Frauenbad" bezeichnet, so auch in Kippenheim.

 

Zur rituellen Waschung darf nur lebendes Wasser (Quell-, Fluss- oder gesammeltes Regenwasser) verwendet werden. Das Kippenheimer Mikwenbecken erreichte mit seinem rund einen Meter Durchmesser wohl gerade so das vorgeschriebene Mindestfassungsvermögen (3 Kubik-Ellen — ca. 800 Liter). In der Regel sind Tauchbecken quadratisch oder rechteckig angelegt. Das Kippenheimer Becken, in das sechs Stufen führen, hat die bislang nur von der Mikwe im Wörlitzer Park bekannte Form eines Schlüsselloches. Es wurde mit Regenwasser gespeist, welches durch Röhren vom Dach in den Keller floss. In den Akten wird ein Vorzimmer erwähnt, das sich im nördlichen Teil des Kellerraumes anhand von Resten von Unterzügen nachweisen lässt. Hier standen Wannen, die vermutlich zur Vorreinigung dienten.

 

Nachdem der Synagogenrat 1898 festgestellt hatte, dass das „bisherige isr. Frauenbad unter der Synagoge durch seine ungesunde Lage und beschränkten Räumlichkeiten” den hygienischen Anforderungen der jüdischen Gemeinde nicht mehr entsprach, wurde nach 1911 ein Neubau hinter der Synagoge erstellt und das alte Becken zubetoniert. Obwohl aus den Akten bekannt war, dass es unter dem Betonboden verborgen liegen muss, wurde es erst 2004 wiederentdeckt. Beim Freilegen des Sandsteinbeckens tauchten im Schutt  auch die Reste seiner steinernen Fassung auf, die 2006 durch die Steinmetze Karin Läpple und Till Läpple bei der Wiederherstellung des Beckenrandes eingesetzt wurden.

 

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