Die Gründung der jüdischen Gemeinde Rheinbischofsheim geht in die Zeit des 17. Jahrhunderts zurück. Ihre höchste Bevölkerungszahl erreichte sie um 1875 mit 155 Personen. Für das wirtschaftliche Leben des Ortes waren die jüdischen Handels- und Gewerbebetriebe von großer Bedeutung. 1933 gehörten jüdischen Eigentümern eine Edelbranntweinbrennerei, vier Textilgeschäfte, eine Eisenhandlung, eine Mehl- und Getreidehandel sowie eine Seegarnspinnerei. Auch ein jüdischer Rechtsanwalt und drei Viehhändler waren am Ort. In der NS-Zeit wurden von den 1933 in Rheinbischofsheim wohnhaften 57 jüdischen Personen mindestens 11 ermordet.
Um 1815 wurde eine Synagoge erbaut (Oberdorfstrasse 3). Im Synagogengebäude befanden sich auch ein Schulsaal und die Wohnung des jüdischen Lehrers. Vermutlich war in einem Nebengebäude auch ein rituelles Bad untergebracht. In den Pogromtagen im November 1938 wurde die Inneneinrichtung der Synagoge und der Religionsschule zerstört. Bei den Tätern handelte es sich um österreichische SS-Leute, teilweise um örtliche Parteigenossen, angeführt von dem damaligen Ortsgruppenführer und dem Ortspolizisten. Die Fenster des Gebäudes wurden zerschlagen und die Bänke, der Kronleuchter und der Toraschrein sowie die rituellen Gegenständen in den Vorhof geworfen. Auf dem Hof ist mit dem zerschlagenen Inventar ein großes Feuer gemacht worden. Das Synagogengebäude selbst wurde nicht angezündet. 1953 wurde das Gebäude abgebrochen. Der Platz blieb unbebaut.
Um 1800 betrieb die Familie von Löw Simson die Einrichtung eines jüdischen Friedhofs in Rheinbischofsheim. Da fast alle Juden in Rheinbischofsheim für die Beibehaltung des Begräbnisplatzes in Kuppenheim waren, erreichte Löw Simson nur eine eigene Begräbnisstätte für seine Familie. Bis heute besteht dieser kleinste jüdische Friedhof Baden-Württembergs im Gewann Schießrain mit einem noch erhaltenen Grabstein von 1819.