Die jüdische Gemeinde Niederschopfheim

Im Verlauf des 16. Jahrhundert mehren sich die Nachrichten über die Präsenz jüdischer Familien, in den Dörfern rings um die Städte Lahr und Offenburg, den wirtschaftlichen Zentren der neuzeitlichen Ortenau. Oft zogen die Juden nach Ablauf der ihnen eingeräumten Frist weiter, an manchen Orten kam es aber auch zu längerfristigen Niederlassungen und zur Bildung erster jüdischer Gemeinden. Möglicherweise beherbergte das zur Herrschaft Binzburg gehörende Dorf Niederschopfheim die erste neuzeitliche jüdische Gemeinde der Ortenau. Akteneinträge aus dem 16. Jahrhundert und der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts stützen diese Annahme, der erste fällt in das Jahr 1504. Er findet sich in einer Urkunde im Archiv der elsässischen Stadt Haguenau und dokumentiert den Handel eines Offenburger Bürgers mit einem Juden aus Niederschopfheim.

 

Im Gemeindetagsprotokoll der Herrschaft Lahr-Mahlberg von 1532 wurde Jörg von Bach, der Besitzer der Herrschaft Binzburg, aufgefordert, den betrügerischen Handel der Niederschopfheimer Juden mit den Einwohnern Lahr-Mahlbergs zu unterbinden. 1555 wird mit „Rußle der Kaufmann Jud“ zum ersten Mal ein Niederschopfheimer Jude mit seinem Namen genannt. Das „Contractenbuch“ (Vertragsabschlüsse) der Stadt Offenburg bestätigt 1559 einen Handel zwischen einer Niederschopfheimer Jüdin und einem Offenburger Bürger. Für ein schweres Zollvergehen musste sich 1607 der „Jud von Schopfen“ rechtfertigen. Er hatte, um Gebühren zu sparen, mit elf Pferden auf Schleichpfaden die Offenburger Zollstellen umgangen, worauf die Stadt vom Schaffner der Herrschaft Binzburg die Auslieferung des Steuerhinterziehers forderte.

 

Wie die Niederschopfheimer Judenschaft ihre rituellen Bedürfnisse gestaltete und wo sie ihre Toten begrub, ist nicht überliefert. Ihre Auflösung setzte ein, als die Ortenau im Dreißigjährigen Krieg zum Kriegsschauplatz wurde. Um sich in Sicherheit zu bringen, baten die Juden der um Offenburg liegenden Dörfer um Aufnahme in die ummauerte Reichsstadt. Am 15. Januar 1631 gewährte der Offenburger Magistrat dem Niederschopfheimer Juden Marx und seinen Angehörigen vorübergehend  das Aufenthaltsrecht; bereits ein Jahr zuvor hatte er „Abraham von Schopfe“ die Erlaubnis zur „Visitation" (Besuch) in der Stadt erteilt. Aus dem für ein Jahr gedachten Aufenthalt wurde ein Dauerzustand. Gemeinsam mit den ebenfalls vor der Kriegsfurie geflüchteten Willstätter Juden gehörte Marx und weitere Niederschopfheimer Juden zu den Gründern der zweiten jüdischen Gemeinde in der Geschichte Offenburgs.

 

 

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