Die jüdische Gemeinde Diersburg entstand im 18. Jahrhundert. Ihre höchste Zahl erreichte sie um 1832 mit 306 Personen (etwa 30 % der Gesamteinwohnerschaft). 1933 gab es an jüdischen Unternehmen zwei Viehhandlungen, zwei Handlungen für Stoffe und Aussteuer, einen Krämerladen, eine Lebensmittel- und Medikamentenhandlung sowie das Gasthaus „Badischer Hof“. In der NS-Zeit kamen von den 1933 in Diersburg wohnenden 29 jüdischen Personen mindestens 12 um das Leben.
Das jüdische Wohngebiet des 19. und 20.Jahrhunderts befand sich in der "Strittmatt" und wird heute noch von den Diersburgern als "Judenstadt" bezeichnet. Hier zeugen noch hebräische Inschriften von den früheren Bewohnern. Die dort um 1800 erbaute Synagoge war ein unauffälliges Gebäude. Im Gegensatz zum schlichten Äusseren gab es im Inneren einen relativ hohen Betsaal, der durch ein blau-weißes Oberlicht eine feierliche Atmosphäre erhielt. Für die Frauen lag an der Westseite eine Empore, die durch eine Außentreppe zugänglich war.
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Inneneinrichtung der Synagoge von Offenburger SA- und SS-Leuten vollkommen zerstört. Ihr späterer Besitzer ließ das baufällig gewordene Gebäude abreißen und auf dem alten Grundriss eine Schreinerei errichteten.
Eine jüdische Konfessionsschule bestand bis 1876 im Gebäude Strittmatt 4. Über ihrem Eingang befindet sich bis heute eine hebräische Inschrift (Übersetzt: "Führe herbei die Endzeit unserer Befreiung und unsere Erlösung"). Aus dem früheren rituellen Bad stammt eine Inschrift in der Bachmauer (Talstraße 30).
Die Toten der jüdischen Gemeinde Diersburg wurden zunächst in Schmieheim, zeitweise auch in Offenburg beigesetzt. 1773 richtete die Gemeinde einen eigenen Friedhof entlang der heutigen Bachstraße ein (Größe 13,49 a).