Leopold Veit (1865–1928)

 

 

Leopold Veit ließ sich 1895 in Offenburg als Rechtsanwalt nieder. In der Okenstraße 5 baute Architekt Abel für ihn ein Haus. Im Volksmund wurde deshalb die Steigung vor diesem Anwesen der „Veite-Buckel“ genannt. Veit stammte aus Emmendingen, wo er 1865 geboren worden war. Er studierte Jura an der Universität Freiburg und promovierte. Neben seiner Tätigkeit als Rechtsanwalt widmete sich Dr. Leopold Veit der Schriftstellerei. In jüngeren Jahren schrieb er Märchen und Gedichte. Später lieferte er Beiträge an die pazifistische Zeitung „L’armée nouvelle“ in Paris. Schließlich verfasste er Dramen. „Der Richter“ wurde in Coburg und Karlsruhe, „Magdalena Gerstner“ in Coburg und Offenburg aufgeführt. Leopold starb 1928. Sein Grab ist auf der jüdischen Friedhofsabteilung des Offenburger Waldbachfriedhofs erhalten.

Aus Leopold Veits Ehe mit Anna, geb. Kaufmann waren sechs Kinder hervorgegangen: Robert, geb. 1896, Hans, geb. 1897, Bertold, geb. 1897, Heinrich, geb. 1900, Josef, geb. 1902, und Margarethe, geb. 1905. Die ausgeübten oder angesteuerten Berufe zeigen, dass im Hause Veit allgemeine und berufliche Bildung hoch im Kurs standen. Robert promovierte als Psychiater und praktizierte als Nervenarzt in Konstanz. Hans arbeitete als Diplomingenieur und Architekt, Bertold betätigte sich in der Landwirtschaft und im Immobiliengewerbe. Heinrich promovierte zunächst in Geschichte. Danach schloss er sein Jurastudium ab und übernahm nach dem Tod des Vaters die Rechtsanwaltspraxis Schleicher und Veit. Der jüngste Sohn Josef Veit wurde Diplomingenieur.

 

Zum Glück konnten die Kinder, später auch die Mutter, noch flüchten, bevor die Nazis sie verschleppen konnten. Tochter Margarethe floh 1938 mit ihrem Mann Siegmund Aufsesser von Erlangen aus nach England. Dort kümmerte sie sich um ihre 1939 nachgeholte Mutter, die 1960 verstarb. Die Söhne wanderten alle nach Brasilien aus; Robert und Hans in die Metropole Sao Paulo. Heinrich Veit musste unter dem Druck der Verfolgung bereits 1933 seine Praxis aufgeben und Offenburg verlassen. Dabei hatte er ab April 1918 nach Ablegung der „Kriegsnotreifeprüfung“ in einem Artillerieregiment gedient, doch die ansonsten militärisch begeisterten Nazis beeindruckte dies nicht. In Brasilien war die Kenntnis des deutschen Rechts wertlos. Heinrich Veit hielt sich mit einer Buchhandlung und einer Kunstgalerie über Wasser.

 

1923 war Heinrich Veit von der Universität Freiburg mit einer Dissertation über die Verfassung der ehemaligen Reichsstadt Zell a. H. promoviert worden. Dabei zog er einen Vergleich mit den Rechtsverhältnissen der ehemaligen Reichsstadt Offenburg, seiner Heimatstadt. Weil ihm, wie anderen jüdischen Akademikern, von den Nazis der Doktortitel aberkannt worden ist, wird heute an der Gedenkstätte der Universität Freiburg, im Foyer von Kollegiengebäude I, an Dr. Heinrich Veit erinnert. Dr. Martin Ruch beschreibt in seinem 2013 erschienenen Buch über jüdische Persönlichkeiten aus Offenburg sein Leben.

 

Dieter Petri

Literatur

Ruch, Martin: Jüdische Persönlichkeiten aus Offenburg: Wissenschaft, Kunst und Kultur. Offenburg 2013

Briefliche Mitteilung von Josef Veit an Dr. Martin Ruch; Hinweis von Dr. Dorothee Hoppe zur Gedenkstätte der Universitäte Freiburg

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