Die jüdische Gemeinde Bodersweier

Die Entstehung der jüdischen Gemeinde Bodersweier geht in das 18. Jahrhundert zurück. Die höchste Zahl jüdischer Einwohner wurde um 1875 mit 116 Personen erreicht. 1933 gehörten jüdischen Familien in Bodersweier ein Eisenwarengeschäft, zwei Gemischtwarenhandlungen, ein kleines Schuhgeschäft und drei Viehhandlungen. Bis 1912 hatte es ein jüdisches Schlachthaus und bis 1915 eine koschere Metzgerei gegeben. Von den 1933 in Bodersweier wohnhaften 34 jüdischen Personen kamen in der NS-Zeit mindestens 17 ums Leben.

1812 konnte auf dem heutigen Grundstück Querbacher Strasse 25 eine Synagoge erbaut werden. Beim Novemberpogrom 1938 wurde ihre Inneneinrichtung zerstört. Die Aktionen wurden von österreichischer SS durchgeführt. Vier bis fünf SS-Leute fuhren nach einem Zeitzeugenbericht vor der Synagoge vor, traten die Türe ein und zerschlugen das Inventar. Als Gotteshaus war die Synagoge danach nicht mehr zu benutzen.

Das Synagogengebäude wurde zunächst noch als Garage für den Postomnibus und Schafstall zweckentfremdet. Als Grundstückeigentümer wird 1943 "Deutsches Reich – Deutsche Post" genannt. Nach dem Krieg kam das Grundstück über die Jüdische Vermögensverwaltung JRSO in den Besitz der Israelitischen Landesgemeinde Südbaden, die es ihrerseits privat veräußerte. 1951 wurde das ehemalige Synagogengebäude abgebrochen und ein Geschäftswohnhaus erbaut.

1984 errichtete die politische Gemeinde einen Gedenkstein, der an das Schicksal der Bodersweierer Juden gemahnt.