Veranstaltungsprogramm 2024

Sonntag 5. Mai, 17.00 Uhr: "Bei uns war alles ganz normal..." - Lesung mit der Schriftstellerin Ruth Frenk

Die Sängerin und Gesangslehrerin Ruth Frenk ist 1946 als Tochter niederländisch-jüdischer Bergen-Belsen-Überlebender in Rotterdam  geboren, lebte in Amsterdam, Genf, New York und seit 1974 in  Konstanz am deutschen Bodensee. Eigentlich wollte sie Opernsängerin werden, wurde dann mit jüdischen Liedern und als  Gesangspädagogin mit eigener Gesangsklasse bekannt, war  sieben Jahre lang im Vorstand des Bundesverbandes Deutscher Gesangspädagogen und ist seit 30 Jahren Vorsitzende  der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Bodensee-Region.  

Ruth Frenk ist ein Musterbeispiel für Engagement und Öffentlichkeitswirksamkeit der Zweiten Generation von Schoáh-Überlebenden, das höchste Anerkennung verdient und der noch viele  aktive Jahre in Deutschland zu wünschen sind. Mit ihren Erinnerungen hoffe sie: „anderen den Mut zu geben, auch mit einem  schwierigen Start ihre Mitte zu finden und von dort ihr Leben zu  bewältigen“:  „Bald wird es keine Überlebenden mehr geben, und sogar die  zweite Generation verschwindet langsam“, so Ruth Frenk: „Ob  das jüdische Leben in Europa eine Zukunft hat, bezweifle ich.  Ob Antisemitismus je aussterben wird oder erfolgreich bekämpft  werden kann, bezweifle ich ebenfalls. Trotz allem bin ich zufrieden mit meiner Entscheidung, in Deutschland zu bleiben. Ich  fühle mich umgeben von vielen jungen, begabten und liebenswerten Menschen.“   Eintritt frei - Spenden werden erbeten

Sonntag, 12. Mai, 17.00 Uhr : "... und... " Konzert mit dem Lahrer Ensemble

 

„…und…“ ist das Konzert des Lahrer Ensembles betitelt. Die drei Musiker Sascha Armbruster, Saxophon, Herbert Söllner, Violine, und Tobias Kopf, Kontrabass, beschäftigen sich seit mehr als dreißig Jahren mit der Interkation von komponierter und improvisierter Musik. Dabei treffen sie auch immer wieder auf Texte und Objekte der bildenden Kunst. Der offene Titel des Konzerts spiegelt die Spontaneität und musikalische Freiheit des Ensembles wider. Damit konnten die drei Musiker das Publikum bei ihren bisherigen Konzerten in Kippenheim immer wieder überraschen.

Eintritt frei - Spenden werden erbeten

 

 

 

Samstag, 16. Mai, 19 Uhr : Konzert der Musikschule Lahr in Gedenken an Lisa Klevit-Ziegler

Die Musikschule Lahr spielt Kompositionen von Komponistinnen und Komponisten mit jüdischen Wurzeln in Gedenken an Lisa Klevit-Ziegler.

Die 1957 geborene und am 15. März 2020 verstorbene amerikanische Musikerin Lisa Klevit-Ziegler versah viele Jahre das Amt der stellvertretenden Vorsitzenden des Fördervereins Ehemalige Synagoge Kippenheim e. V. Mit ihren feinsinnigen musikalischen und ästhetischen Qualitäten prägte sie entscheidend das kulturelle Programm des Vereins mit. Die Musikerin hatte ihr Musikstudium bei Leon Russianoff absolviert, welches Sie mit dem „Master of Music“ an der Juilliard School beendete. Von 1980 bis 1983 war sie Soloklarinettistin beim Lake George Opera Festival. Sie wirkte bei diversen Veranstaltungen, Opern und Theatern mit. 1981 erhielt sie zudem das Fulbright-Stipendiat an der Schola Cantorum Basiliensis in Basel bei Hans Rudolf Stalder. Seit 1982 konzertierte sie überwiegend in Europa und USA, unter anderem mit dem Freiburger Barockorchester. . Mit ihrem Engagement ergänztes sie die Städtische Musikschule ihr qualitativ hochwertiges Unterrichtsangebot im Klarinettenbereich. Eintritt frei

 

 

Sonntag, 9. Juni, 15.00 Uhr : Führung über den jüdischen Friedhof Schmieheim mit Bärbel Heer

Bei einem Gang über den jüdischen Friedhof bei Schmieheim mit seinen über 2500 Gräbern lässt sich die wechselhafte Geschichte der Juden der Ortenau ablesen. Die ehrwürdige Grabstätte wurde 1682 von der Ettenheimer Judenschaft gegründet, als sich über 400 Jahre nach den Vertreibungen des Mittelalters wieder jüdische Familien in der Region niederlassen durften. Die zu verschiedenen Zeiten angelegten Teile des Friedhofes mit ihren unterschiedlichen Grabgestaltungen spiegeln eindrücklich die jeweilige gesellschaftliche Stellung der Juden wider.

Bei der Führung wird auf die auf vielfältigen Symbole und Inschriften auf den Grabsteinen eingegangen. Bei einigen Verstorbenen ist auch ihr Schicksal zur Zeit des Nationalsozialismus bekannt und ist ebenfalls Teil der Führung mit Bärbel Heer vom Förderverein Ehemalige Synagoge Kippenheim. Der Treffpunkt ist am Parkplatz beim Friedhof an der Straße von Schmieheim nach Wallburg. Männer müssen eine Kopfbedeckung tragen, gutes Schuhwerk wird empfohlen. Die Führung dauert ca. 1,5 Stunden und ist kostenfrei.

 

 

SO 16. Juni, 17.00 Uhr : Rundgang durch Kippenheim zu den Stationen der Deportation anhand der Fotos aus der Ausstellung.

Mittwoch 25. September, 17:00 Uhr : Führung durch die Ausstellung „von der Bevölkerung kaum wahrgenommen …..“ Deportationsfotos aus Baden

Die Ausstellung „Von der Bevölkerung kaum wahrgenommen – Deportationsfotos aus Baden“ zeigt in der Synagoge Kippenheim seit Februar diesen Jahres Fotografien zur Deportation der badischen Jüdinnen und Juden nach Gurs 1940. Erstmals werden alle bislang bekannt gewordenen Fotos von der Abholung der badischen Jüdinnen und Juden durch die Ortspolizisten und Gestapo am 22. Oktober 1940 zusammen gezeigt. In sieben der 138 badischen Deportationsorte wurde fotografiert, fünf der insgesamt 45 Aufnahmen wurden in Kippenheim aufgenommen.

In der Führung werden auch der Ablauf der Abholung, die politischen Hintergründe dieses Zivilisationsbruches, die Fotografen und ihre Motive sowie der Umgang mit den Deportationsfotos heute thematisiert. Nach der Führung durch die Ausstellung schließt sich bei Interesse der Teilnehmer noch eine kurze Führung durch die ehemalige Synagoge an. Die Veranstaltung erfolgt in Kooperation der VHS mit dem „Förderverein Ehemalige Synagoge Kippenheim" und wird von Jürgen Stude, dem 1. Vorsitzenden des Fördervereins, geführt.

 

 

Donnerstag, 17. Oktober, 19:00 Uhr : Vortrag Dieter Grupp: „Unternehmen „Wüste“ - KZs am Fuße der Schwäbischen Alb

Im Juli 1944 beschloss das Rüstungsministerium unter Albert Speer, zehn Ölschieferwerke mit sieben Konzentrationslagern entlang der Bahnlinie Tübingen-Rottweil zu errichten, u.a. in Bisingen am Fuße des Hohenzollern. Ziel des Projekts war es, aus dem Ölschiefer der Schwäbischen Alb Treibstoff für die Armee zu gewinnen. An dem groß angelegten Projekt mit dem Decknamen Unternehmen „Wüste“ waren unterschiedliche miteinander konkurrierende Organisationen, Ministerien, Forschungsinstitute und Firmen beteiligt. Insgesamt mussten in den sieben „Wüste“-Lagern mehr als 11.000 Männer aus allen Ländern des besetzten Europa mörderische Zwangsarbeit leisten. Dabei wurde nur wenig und minderwertiger Treibstoff produziert. Das sinnlose Projekt kostete bis April 1945 über 3480 Menschenleben, von denen 1158 namenlos auf dem KZ-Friedhof in Bisingen beerdigt sind.

Dieter Grupp, Vorsitzender des Vereins Gedenkstätten KZ Bisingen e.V., erklärt den Zusammenhang zwischen Rüstungsindustrie, Sklavenarbeit und KZ-System, berichtet von einzelnen Schicksalen jüdischer Opfer und zeigt wie an die Verbrechen der NS-Diktatur in der Gemeinde bis heute erinnert wird.

 

 

Donnerstag, 7. November, 18 Uhr :  St. Ursula-Gymnasium Freiburg, Vortrag mit Prof. Ulrich Herbert : Woher kam der Judenhass? Antisemitismus in Deutschland, 1890-1938

Am Ende des 19. Jahrhunderts zählte nicht Deutschland zu den Hochburgen des Antisemitismus, sondern eher Russland oder sogar Frankreich. Wie kam es, dass sich dies innerhalb drei Jahrzehnte so sehr veränderte, dass mit den Nationalsozialisten in Deutschland die judenfeindlichste Partei Europas an die Macht gelangte? Dieser Frage spürt der Vortrag von Prof. Ulrich Herbert (Universität Freiburg) nach. Die Veranstaltung findet in der Aula des St. Ursula Gymnasiums in Freiburg statt. Das St. Ursula-Gymnasium ist Bildungspartner der Gedenkstatte ehemaligen Synagoge Kippenheim.

 

 

27. Januar 2025, 19.00 Uhr: Vortrag : Reise nach Auschwitz

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