Der jüdische Verbandsfriedhof Schmieheim
FÜHRUNGEN ÜBER DEN JÜDISCHEN FRIEDHOF FÜR GRUPPEN UND SCHULEN KÖNNEN BEIM FÖRDERVEREIN GEBUCHT WERDEN1
Nur 3 km von der Ehemaligen Synagoge Kippenheim entfernt liegt der Jüdische Verbandsfriedhof Schmieheim an der Straße von Kippenheim nach Wallburg.
Der Schmieheimer Judenfriedhof wurde von den jüdischen Gemeinden der Region (Altdorf, Ettenheim, Friesenheim, Kippenheim, Lahr, Nonnenweier, Orschweier, Rust und Schmieheim) gemeinsam getragen. Vor der Einrichtung des jüdischen Friedhofes in Freiburg, wurden auch von dort Tote in Schmieheim beigesetzt. Die israelitische Gemeinde Nonnenweier löste sich um 1880 aus dem Friedhofsverband Schmieheim und legte einen eigenen Friedhof an. Die Diersburger Juden besaßen schon seit dem 18. Jahrhundert eine eigene Begräbnisstätte.
Bei einem Gang über den Schmieheimer Friedhof lässt sich die wechselhafte Geschichte der Juden der Ortenau ablesen. Er wurde vermutlich 1682 angelegt, als sich die ersten Juden wieder in der Region niederlassen durften. Er ist der größte jüdische Verbandsfriedhof (140 Ar) in Südbaden und birgt etwa 2500 Gräber. Der älteste bekannte Grabstein stammt aus dem Jahr 1701. Er trägt, wie die anderen Grabmale aus der Zeit vor der Emanzipation der Juden, nur hebräische Schriftzeichen, während die Steine ab der Mitte des 19. Jahrhunderts auf der vorderen Seite hebräische und auf der Rückseite lateinische Buchstaben zeigen. Aus dem Friedhof steht noch das Kriegerdenkmal, welches den Gefallenen des Ersten Weltkriegs gewidmet ist, es soll die von Antisemiten in Abrede gestellte Verbundenheit der Juden zu ihrem deutschen Vaterland dokumentieren. Etliche Gräber aus dem 20. Jahrhundert sind von christlichen Gräbern nicht zu unterscheiden und spiegeln den Assimilationswillen der Juden in die christliche Mehrheitsgesellschaft wieder.
Von Bedeutung sind die verschiedenen, in Stein gehauene Symbole, von denen sich etliche auf den Grabsteinen des Schmieheimer Friedhofes finden lassen. In der Zeit der Verfolgung im Dritten Reich war es ab 1938 kaum mehr möglich, einen Grabstein anfertigen zu lassen, so dass einige Gräber ohne Stein blieben und heute nicht mehr zu identifizieren sind. In den Pogromtagen im November 1938 wurde die Leichenhalle zerstört, viele Grabsteine wurden umgestoßen. Nach Kriegsende stellten Schmieheimer Bürger - von der französischen Militärverwaltung aufgefordert - die umgeworfenen Grabsteine wieder auf. Bis in die 1980er Jahre kam es immer wieder zu Grabschändungen, die Täter konnten jedoch nicht ermittelt werden.
Zuständig für den Jüdischen Verbandsfriedhof ist in Vertretung des Oberrates der Israeliten in Baden die Jüdische Gemeinde Emmendingen-Ortenau. Er ist heute ein Kulturdenkmal. Die Pflege des Friedhofs liegt in Händen der Kommune Kippenheim-Schmieheim. Sie ließ im Sommer 1998 auch das Kriegerdenkmal, das an den 1.Weltkrieg erinnert, restaurieren. Im Mai 1999 erschien eine Dokumentation des jüdischen Verbandsfriedhofs Schmieheim. Dabei wurden alle Steine fotografiert und die Inschriften ins Deutsche übersetzt. Die Ergebnisse sind einem Memorbuch zusammengefasst. Es trägt den Titel:
"Der jüdische Friedhof in Schmieheim" von Naftali Bar Giora-Bamberger, Tübingen. Es ist zum Preis von 49,90€ beim Förderverein oder der Gemeinde Kippenheim erhältlich.